Die Zukunft der Kohle hat die Bundesregierung in eine kleine Tabelle verbannt, sie steht auf Seite 26 ganz unten. Bis 2030, so legt der kürzlich erlassene Klimaschutzplan der Bundesregierung dort fest, darf die deutsche Energiewirtschaft noch höchstens 183 Millionen Tonnen Kohlendioxid ausstoßen. Das entspricht ziemlich genau der Halbierung der derzeitigen Emissionen. Wie das genau gehen soll, steht nicht in dem Plan, denn die Konsequenz gilt als unbequem. Schließlich könnten davon auch Kohlekraftwerke in Nordrhein-Westfalen betroffen sein. Und da wird am Muttertag gewählt.

Doch ohne massive Einschnitte bei der Kohle wird es nicht gehen. “Für die Erreichung der Klimaziele”, so heißt es in einer Studie des Umweltbundesamtes, “ist eine stärkere Minderung der Emissionen aus Kohlekraftwerken um etwa 60 Prozent gegenüber dem Jahr 2014 erforderlich.” Die Studie liegt der Süddeutschen Zeitung vor. 60 Prozent weniger Kohlekraft binnen weniger als 14 Jahren – das passiert nicht von selbst.

Die Varianten für einen Kohleausstieg liefert das Gutachten deshalb gleich mit. So könnten sich “durch einen ordnungsrechtlichen Ansatz oder eine Verhandlungslösung” bis 2030 drei Viertel aller Braunkohlekraftwerke stilllegen lassen. Braunkohle verursacht wesentlich mehr Kohlendioxid als Erdgas, auch mehr als Steinkohle. Mit Variante zwei ließe sich ein Höchstalter für alle Kohlekraftwerke festlegen. Nach 40 Jahren Laufzeit wäre dann Schluss, sowohl für Braun- als auch für Steinkohle.

 

(Suddeutsche Zeitung 16.1 2017)